Regel 1: Ja-Nein-Fragen stellen

Immer wieder zu konkreten Stellungnahmen zwingen! Klare Ja-Nein-Fragen stellen!

Hauptziel des Betriebsrats muss es zunächst sein, klare Fronten zu schaffen. Ein klares "Nein" des Arbeitgebers bietet für die weitere Verhandlung einen weit besseren Ausgangspunkt als irgendeine verschwommene und bei genauer Betrachtung belanglose Teilzusage.

Deshalb ist das Hauptinstrument des Betriebsrats in einer Verhandlung die klare Ja-Nein-Frage, die immer wieder in den verschiedensten Verhandlungssituationen gestellt werden muss: "Sehen Sie das nun auch so oder nicht?" - "Wollen Sie das nun oder nicht?" - "Stimmen Sie dem zu oder nicht? Zu welchen Punkten genau?"

Das Problem ist, dass auch viele Betriebsräte vor einer klaren Frontstellung zurückschrecken, die die Folge einer solchen Verhandlungstaktik wäre. Sie hoffen, in einer "guten" Verhandlungsatmosphäre mehr herausholen zu können. Tatsächlich aber ist es so:

Klare Frontstellungen sind, verbunden mit einer konsequenten, nüchternen Auseinandersetzung, das einzige Mittel, mit dem der Betriebsrat ausloten kann, wo die Grenze tatsächlich verläuft, bis zu der der Arbeitgeber Zugeständnisse machen kann!

Verzichtet man darauf, dann bedeutet das, dass man das Mögliche eben nicht voll erreichen wird - dafür hat man allerdings ein "gutes Klima". Und nicht einmal das stimmt:

Eine klare und in der Sache harte Verhandlungsstrategie nötigt dem Arbeitgeber letztendlich mehr Respekt ab, als ein ängstliches Bemühen, die "Atmosphäre nicht zu versauen".

Und außerdem schließt eine solche Verhandlungsführung höfliche und persönlich durchaus freundliche Umgangsformen ganz und gar nicht aus.