Gar nicht einfach: zur Sache kommen
Immerhin, so viel hat Gudrun Gundel erreicht: Das Gespräch scheint sich jetzt dem eigentlichen Problem zuzuwenden...
Karl Kowalski: "Nun will ich dir mal was sagen. Also, ich bin vor einem halben Jahr oben bei euch in der Sprechstunde gewesen und hab mich bei dem - wie heißt er noch? - jedenfalls hab ich mich bei eurem Vorsitzenden beschwert, dass ich nicht richtig eingruppiert bin. Da war ich noch in Halle..."
Gudrun Gundel: "Nun hör mal zu! Ich kenn den Hermann jetzt seit Jahren. Und wenn der 'ne berechtigte Beschwerde bekommt, dann geht er der Sache auch nach und dann kommt das in Ordnung, da kannst du dich drauf verlassen!"
Karl Kowalski: "Ach nee! Berechtigte Beschwerde, sagst du? Soll das heißen, dass meine Beschwerde nicht berechtigt war?"
Gudrun Gundel: "Weiß ich doch gar nicht. Ich kenn den Fall ja nicht genau. Ich hab nur gesagt, wenn der Hermann..." Gudrun Gundel besinnt sich und fährt fort: "Also gut, jetzt beruhigen wir uns mal und du erklärst mir die Sache – ja?"
Karl Kowalski: "Meinetwegen", er stöhnt etwas gequält, "dann erzähl ich dir die Geschichte eben auch noch mal. Auf einmal mehr oder weniger kommt’s ja nicht an... Also, damals hab ich ja noch in einer anderen Abteilung gearbeitet, aber es war eigentlich der gleiche Job wie hier. Ich bin in der Entgeltgruppe F. So, und da steht so was wie 'arbeitet nach Anweisung'. Bei Entgeltgruppe G steht aber 'arbeitet selbstständig nach allgemeinen Anweisungen' - oder so ähnlich. So, und nun kommst du. Du sagst ja, du kennst dich aus hier im Laden. Arbeite ich selbstständig oder nicht?"
Gudrun Gundel: "Klar arbeitest du selbstständig. Aber so 'ne Eingruppierungsgeschichte ist immer eine komplizierte Kiste. Und Hermann hat das mit Sicherheit überprüft..."
- Gudrun Gundel stellt sich vor ihren Vorsitzenden
- ihr Versuch, wieder zur Sache zu kommen
- ihre Bestätigung, dass Kowalski recht hat
- ihr Hinweis auf die Kompliziertheit des Problems